Luftaufnahme eines alten Steinbruchs, nun Biotop, umgeben von grüner Landschaft und Feldern.
Drohnenaufnahme des renaturierten Gipssteinbruchs im Vordergrund und des aktiven Abbaus im Hintergrund. Durch die Renaturierung und die Schenkung an den Naturschutzverein kann eine zuvor ackerbaulich genutzte Fläche in Zukunft dem Naturschutz dienen. (Quelle: Knauf)

AusbauNews 2025-08-26T08:15:00Z Schmetterlinge fliegen, wo einst Raupen fuhren

Ein einstiger Gipssteinbruch dient heute dem Artenschutz. Knauf übergibt den renaturierten Teil des Steinbruchs Marktbergel an den Naturschutzverband LBV.

Auf fünf Hektar hat sich im bayerischen Marktbergel ein einzigartiges Biotop entwickelt, das seltenen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bietet. Auf dem Gelände des ehemaligen Gipsabbaus haben sich 110 Pflanzenarten, 23 Schmetterlingsarten, 28 Libellenarten und 17 Heuschreckenarten angesiedelt. Manche stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Was die Universitäten Bayreuth und Münster bei ihren Kartierungen 2022 und 2023 im Steinbruch westlich der kleinen Gemeinde Marktbergel feststellen konnten, zeigt die Möglichkeiten, die die Rohstoffgewinnung nach Abschluss für den Naturschutz bieten kann.  

Der hohe naturschutzfachliche Wert renaturierter Steinbrüche ist dem LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) nach Angaben des Gipsplattenherstellers seit langem bekannt. Der Naturschutzverband arbeitet seit geraumer Zeit mit Knauf zusammen, wenn es um die Planung von Renaturierungen und um Umweltbildung geht. Nun überträgt das Baustoffunternehmen den renaturierten Teil des Steinbruchs an den gemeinnützigen Naturschutzverband. Die symbolische Übergabe an Ralf Hotzy, Leiter des LBV-Referats Landschaftspflege, erfolgte am 8. August durch Daniel Schroeder, Knauf Bereichsleiter Bergbau Zentraleuropa, Karin Gabriel, Knauf Referentin Grundstücksverkehr, sowie Pascal Bunk, Knauf Geologe und Biodiversitätsmanager.  

Die Idee für die Flächenübergabe entwickelte sich in den vergangenen Jahren im Zuge von mehreren gemeinsamen Forschungs- und Artenschutzprojekten in Gipssteinbrüchen. Die LBV-Kreisgruppe Neustadt-Aisch war immer aktiv beteiligt. Zum Beispiel an der Kontrolle von Laichgewässern für die Gelbbauchunke im Steinbruch im Rahmen des mit dem Bayerischen Umweltpreises 2023 ausgezeichneten Projekts „Natur auf Zeit“. Oder bei einem Citizen-Science Projekt zur Erfassung der Artenvielfalt im Steinbruch.  

Die Renaturierung hat den rechtlichen Status einer Kompensationsmaßnahme. Das bedeutet, dass sie gesetzliche Bedingung für die Rohstoffgewinnung am Standort war.  Ziel der von Knauf nach dem Ende des Gipsabbaus in diesem Bereich ab dem Jahr 2004 durchgeführten Renaturierung war die Herstellung eines Himmelsweihers mit episodisch trockenfallenden Uferbereichen sowie Böschungen und Rohbodenstandorten. Das Gewässer sollte umgeben sein von magerem Grünland und kleineren Gehölzbeständen.  

Der renaturierte Bereich, der vor dem Abbau ackerbaulich genutzt wurde, hat sich zu einem landschaftlichen Kleinod und äußerst artenreichen Biotop entwickelt. Die gesetzlich verpflichtenden Auflagen sind nun nach 20 Jahren Entwicklungszeit erfüllt und die Fläche kann an einen neuen Eigentümer übergeben werden. 

„Wir wollen dieses Naturjuwel auch dauerhaft erhalten und für den Naturschutz zur Verfügung stellen. Da ist es nur folgerichtig, wenn wir die Fläche nun an den LBV übertragen und das Schutzziel damit sicherstellen“, erläutert Pascal Bunk, Geologe bei Knauf und zuständig für das Biodiversitätsmanagement. Damit setzt sich das Unternehmen auch über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus für den Schutz von Natur und Umwelt ein. 

„Wir danken der Firma Knauf herzlich für die Schenkung dieser wertvollen Fläche. Sie bietet großes Potenzial für den Naturschutz. Der LBV wird sich mit seiner langjährigen Erfahrung engagiert um das neue Biotop kümmern und die Fläche dauerhaft im Sinne der Artenvielfalt weiter optimieren“, ergänzt Ralf Hotzy, Leiter des Referats Landschaftspflege beim LBV. 

Für die LBV-Kreisgruppe vor Ort um Margareta Loscher geht die Arbeit aber damit erst so richtig los. „Wir haben schon einige Ideen, wie sich der ehemalige Steinbruch ökologisch weiterentwickeln lässt. Um die Fläche offen und strukturreich zu erhalten, wäre eine extensive Beweidung besonders wichtig. Sie hilft dabei die Verbuschung einzudämmen und fördert vielfältige Lebensbedingungen für spezialisierte Arten“, so die Kreisvorsitzende.

zuletzt editiert am 26. August 2025