Allein rund 800 Banken und Versicherungen haben im Büroviertel La Dèfense im Nordwesten von Paris ihren Sitz. Dort setzt der Tour Europlaza, ein 135 m hoher Büroturm, Maßstäbe für nachhaltiges Bauen. Dazu beigetragen haben Metallgewebe als akustisch wirksame Raumteiler und dekorative Wandverkleidung. (Foto: GKD/Thomas Holtkötter)
Ende der 1950er-Jahre wurde La Dèfense als neues Zentrum für Dienstleistungsunternehmen geplant. Es sollte die große Bedeutung von Paris unter den europäischen Hauptstädten unterstreichen. Heute sind hier auf rund 3,8 Mio. m2 Bürofläche über 2.500 Firmen angesiedelt. 1972 entstand in La Défense der heutige Tour Europlaza – damals noch unter dem Namen Tour Septentrion. Mit stolzen 135 m überragt er die Hochhäuser aus den 1960er-Jahren deutlich. 1998 wurde das Gebäude komplett renoviert. Im September 2014 erhielt der Büroturm eine erneute Verjüngungskur.
Spiegel und Metallgewebe sorgen für optische Weite
Im neuen Foyer erschließen deckenhohe Fensterflächen diese parkähnlichen Anlagen optisch auch von innen. Gestaltet wurde die Eingangshalle von dem Innenarchitekten Juan Trindade. Spezialisiert auf die Gestaltung von hochwertigen Gemeinschafts- oder Arbeitsräumen verlieh er auch dem Foyer des Tour Europlaza ein einladendes Ambiente. Ein Miteinander von Materialien, Farben, Licht und Akustik kombiniert in dem schlauchartigen Raum Eleganz mit Behaglichkeit. Maßgeblichen Anteil an dieser Raumwirkung haben Säulenverkleidungen und Trennelemente aus Metallgewebe (GKD). Um dem schmalen Raum Weite zu verleihen, platzierte Juan Trindade entlang der gesamten Fensterfront deckenhohe Spiegelsäulen. Ihre Stirnseiten verkleidet champagnerfarbenes CMP-Gewebe. Diese Sandwichpaneele aus einer 10 cm dicken Aluminiumwabenträgerplatte mit auflaminierter Decklage aus ALU 6010 verbinden Stabilität mit eleganter Optik. Jeweils zwei dieser Paneele, 3 m hoch und 1 m breit, formen übereinander angeordnet die raumseitige Wand der verspiegelten Säulen. Ihr warmer Farbton wird durch indirekte Beleuchtung von oben dezent inszeniert und nimmt so den Glas- und Spiegelflächen ihre optische Kühle. Am Eingang gestalten jeweils vier dieser Säulen ein stilisiertes Portal, das den Drehtürenbereich optisch von angrenzenden Sitzecken trennt, ohne den großzügigen Gesamteindruck der Halle zu beeinträchtigen.
Diskrete Rückzugsorte entstehen durch raumakustischem Komfort
Beidseitig mit Metallgewebe verkleidete Elemente setzte Juan Trindade zur gezielten Strukturierung der langen Eingangshalle ein. Ihr natürlicher Aluminiumfarbton bildet zusammen mit dem Grau hochvelouriger Teppiche einen dezenten Kontrast zu dem warmen Champagner der Säulen und dem hellen Sandton von Boden und Wandverkleidung. Freistehend platziert, gliedern die Trennelemente die visuelle Offenheit der Lobby. So bilden sie beispielsweise Sitzecken, die trotz der Raumgröße Rückzugsmöglichkeiten mit Privatsphäre bieten. In die Paneele eingelassene Monitore unterstreichen den modernen, aber zugleich zum Verweilen einladenden Charakter.

An anderer Stelle formen Paneele aus dem akustisch wirksamen Gewebe diskrete Besprechungszonen. Als freistehende Brüstungselemente trennen die Raumteiler überdies die Zugangsbereiche zu den Aufzügen von den öffentlichen Flächen ab. Durch ihre Schallabsorption tragen die Elemente in der von schallharten Glas- und Steinflächen dominierten Eingangshalle eindrucksvoll zur Optimierung der Raumakustik bei. So schaffen sie eine angenehme Aufenthaltsqualität, die durch die Ästhetik der gewebten Struktur auch optisch unterstrichen wird. Im Tour Europlaza erhält die metallische Oberfläche durch das raffinierte Wechselspiel mit Licht und Spiegelreflexionen immer neue Facetten, die der Lobby ihren unverwechselbaren exklusiven Designcharakter verleihen.