Wiederverwerten, Lebenszyklus skizzieren, Werte kalkulieren: Lohnen sich zirkuläres Planen und Re-Use von Materialien im Innenausbau heute schon? Ja, sagt Dominic Campanella, Co-Gründer des Kreislaufwirtschafts-Unternehmens Concular.
Bauprojekte verursachen in Deutschland rund 60 Prozent des Müllaufkommens und rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen. Vor allem bei Neubauprojekten sind vom Gesetzgeber deshalb zunehmend Zertifizierungen gefordert. Zugleich werden Rohstoffe, wie etwa Gips, in absehbarer Zeit oder schon heute knapp und damit steigen die Preise.

Zirkularität, also Wiederverwertung und Wiederverwertbarkeit von Baustoffen in die frühe Planung eines Bauprojekts einzubeziehen, kann bis zu 90 Prozent des Co2-Austosses einsparen und den Wert von Immobilien sichern.
2020 hat Dominik Campanella gemeinsam mit vier Partner:innen „Concular“ gegründet. Mit einem Team aus derzeit 20 Architektinnen und Architekten begleitet Concular Bauprojekte von der frühen Planung bis zur Wiederverwendung der Bauteile nach Umbau oder Rückbau. Dazu hat das Unternehmen eine eigene Software entwickelt, Re-Use-Materialien können direkt über Concular bezogen und ihre Anwendung versichert werden. Jüngst hat das Unternehmen ein frei zugängliches Rohstoff-Kataster für den Gebäudebestand in Deutschland veröffentlicht.
Wie sinnvoll ist Re-Use im hochwertigen Innenausbau?
Abgesehen von den großen Potenzialen, die „Urban Mining“ über den Abriss und Neubau von Gebäuden eröffnet, bietet das Team weitere Möglichkeiten, Baustoffe im Kreislauf zu nutzen: Rohstoffabfälle von Baustellen etwa und Rohstoffe, die bei Sanierungen und im Innenausbau ausgebaut und eingebracht werden.
Doch wie viel Potenzial hat die Wiederverwendung des Innenausbaus eines Gebäudes wirklich? Welche Regularien müssen bei der Planung mit wiederverwerteten Materialien eingehalten werden? Ist der Aufwand kalkulierbar und wann lohnt sich die zirkuläre Planung finanziell?
„Im Innenausbau von Büroflächen lohnt sich Zirkuläres Bauen besonders. Durch den Einsatz zirkulärer Materialien lassen sich mess- und nachweisbar Emissionen einsparen. Das ist auch für Mietende eine zunehmend relevante Ebene. Die Materialien sind neuwertig aufbereitet und kommen mit einer Gewährleistung wie Neuware - nur mit deutlich kürzeren Lieferzeiten. Wiederverwendete Materialien sind sofort und regional verfügbar“, sagt Campanella.
Anhand mehrerer Projekte, die Concular gemeinsam mit Kunden umgesetzt hat, zeigt er am 17. September auf dem RM Forum Ausbau in Stuttgart, wie hochwertiger Innenausbau in Büros mit zirkulärer Planung gelingt und warum sich Re-Use auch im Trockenbau heute schon lohnt. Teilnehmende haben die Möglichkeit, sich anhand ihrer Fragestellungen aus der Praxis mit dem Referenten auszutauschen.
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Über den Referenten:
Dominik Campanella ist führender Experte im Bereich des kreislaufgerechten Bauens. Er ist Co-Founder und CEO der Concular GmbH und u. a. Mitglied im Fachbeirat für Zirkuläres Bauen des DGNB und BREEAM. Daneben engagiert er sich politisch in der Mitgestaltung der regulatorischen Wende für den Wiedereinsatz von Baustoffen.