Fachtagung: Mitte September fand in Stuttgart das RM Forum Ausbau 2025 statt, eine zweitätige Fachinformationsveranstaltung für den Trockenbau. RM Rudolf Müller Medien als Veranstalter begrüßte gemeinsam mit dem ideellen Träger, dem Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau (BIG), rund 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das inhaltliche Angebot reichte von Einsatz der KI, Aufgaben der Unternehmensführung über Fachtechnik bis hin zur gesellschaftlichen Verantwortung des Bauens.

„Für uns ist das RM Forum Ausbau eine der wichtigsten Plattformen unserer Branche: ein Ort für Austausch, Wissenstransfer, Vernetzung und Inspiration. Wir befinden uns gerade in einer Zeit, in der unsere Branche vor großen Herausforderungen steht, siehe das Programm der Veranstaltung! Gerade jetzt sind daher Formate wie dieses unverzichtbar. Denn hier bringen wir all jene zusammen, die den Ausbau in Deutschland prägen“, so Hendrik Hertgens, erster Vorsitzender des BIG.
Und so bot sich den Anwesenden ein umfangreicher Reigen unter anderem von Studienerkenntnissen zu Möglichkeiten des Nachverdichtens mit Leichtbauweise in urbanen Räumen, Neuerungen bei der DIN 4102-4:2025, juristischen Hinweisen zum Anordnungsrecht gemäß §650b BGB, bis hin zu Anwendung von Künstlicher Intelligenz zur Bereitstellung von Objekt- und Bauzustandsinformationen.
Branche ist sich ihrer Verantwortung bewusst
Auffallend war, wie deutlich mehrere Referenten in ihren Beiträgen auf die Verantwortung der Baubranche für eine lebenswerte Zukunft in lebenswerten Wohnverhältnissen einging und wie sehr die Branche, auch in den Frage- und Redebeiträgen des Plenums erkennbar, sich dieser Verantwortung stellt. Natürlich gibt es für den einzelnen Akteur einen ihm gesteckten Rahmen, den er oft nicht verlassen kann: so muss nun mal das verbaut und gebaut werden, was der Bauherr wünscht.

Die Veranstaltung bot aber allen Teilnehmern viele Argumente und Denkanstöße, wie sich gegebenenfalls auch gegenüber Bauherren und Planern für sinnvollere Lösungen argumentieren lässt. Dies wurde zum Beispiel sehr deutlich im Vortrag von Prof. Dr. Jochen Pfau, der anhand mehrerer Projekt-Nachbetrachtungen zeigte, wie ausschließlich überzogene Sicherheitsaspekte und Sorge für Haftungsfragen zu einem unnötigen Materialmehrverbrauch von rund 20 bis 30 Prozent führen können. Er schloss sein Vortrag mit der Ansicht: „Wenn Gewohnheiten oder Vorgaben durch die allgemein anerkannten Regeln der Technik nicht aufgebrochen und abgelegt werden, dann kann und wird sich das Bauen nicht vereinfachen und Baukosten sowie der Ressourcenverbrauch senken lassen.“
Auch Prof. Dr. Karsten Tichelmann zeigte in seinem Einführungsvortrag, wie künftig sinnvoller gebaut werden könnte. Er beleuchtete die immensen Potenziale der Nachverdichtung und Aufstockung in urbanen Räumen. Auch hier sei Kreativität und Umdenken erforderlich, aber Wohnen auf Parkhäusern, Supermärkten und in ehemaligen Büroimmobilien sei möglich.
Trockenbau: Prädestiniert für das zirkuläre Bauen

Einen inspirierenden Vortrag bot Dominik Campanella, Mitgründer des Unternehmens Concular. Er und sein Team stehen wie kaum jemand anderes in Deutschland für das „Zirkuläre Bauen“. Das erst fünf Jahre alte Unternehmen hat Standards und Verfahren entwickelt, wie sich auch und gerade im Innenausbau wertvolle Baumaterialien wiederverwenden lassen. In einem geordneten Verfahren des Digitalisierens (und Katalogisieren vorhandener Baumaterialien in rückzubauenden Objekten), des Realisierens (des Ausbaus, Lagerns und Weiterverkaufens der geborgenen Materialien) und des Bilanzierens (der eingesparten Ressourcen und auch gesparter Rückbaukosten), führt das Unternehmen hochwertige Bau-Materialien und -Produkte einem Stoffkreislauf zu.
Im Sinne des „Sharing ist Caring“ ist es dem Unternehmen auch wichtig, Erkenntnisse weiterzugeben: „Wir wollen dieses Wissen nicht für uns behalten, sondern mit Interessierten teilen“, so Campanella, weswegen es zahlreiche kostenlose Leitfäden und Whitepaper auf der Website des Unternehmens zu finden gäbe. Angesprochen auf mögliche Konkurrenz zu Handel oder Herstellern, verneinte er diese und meinte: „Miteinander arbeiten und nicht gegeneinander lautet unsere Devise.“
Das Teilen von Erkenntnissen, Sorgen und Tipps praktizierten die Teilnehmer am zweiten Tag auch selbst: Drei Arbeitsgruppen trafen sich im Barcamp-Format zu den Herausforderungen Ausbildung, Social Media und Digitalisierung und tauschten sich intensiv aus.
Nachfolge und Fachkräfte finden: eine Herkulesaufgabe
In einem eigenen Themenblock beschäftigte sich das Forum mit drängenden Aufgaben der Unternehmensführung. Referenten aus dem Handwerk, wie Kfz-Meister Mohamad Chouchi und Zimmermeister Benjamin Stocksiefen gaben aus der Praxis für die Praxis wertvolle Informationen zu den Themen Mitarbeiter- und Kundengewinnung sowie Unternehmensnachfolge.
Markus Langenbach, bei RM Rudolf Müller Medien inhaltlich verantwortlich für die Veranstaltung ergänzte die Motivation von Veranstalter und Träger wie folgt: „Uns war es ein wichtiges Anliegen, den Teilnehmern ein breites Themenspektrum - von konkreten Belangen ihrer täglichen Arbeit bis hin zu den großen technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der kommenden Jahre des Trockenbaus und allgemein des Bauens - zu bieten“.