Nach zweijähriger Auszeit trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe Trockenbau in der Eurobaustoff Ende Januar in Dresden wieder in Präsenz. Knapp 80 Teilnehmer kamen, um sich auszutauschen und über die Arbeit der Fachgruppe, der aktuell 34 Spezialisten mit insgesamt 524 Standorten angehören, zu informieren.

Jürgen Engels, Bereichsleiter Trockenbau und Dämmstoffe bei der Eurobaustoff, hatte durchaus positive Nachrichten für seine Mitgliedsunternehmen in dieser krisengebeutelten Wirtschaftslage: Der Warenbereich Trockenbau und Dämmstoffe konnte 2022 in Deutschland mit einem Umsatzplus von 12,4 Prozent zum Vorjahr abschließen. Das gesamte Trockenbau-Segment zeigte dabei mit einem Plus von rund sieben Prozent eine gute Umsatzentwicklung – allerding im Wesentlichen getragen durch zahlreiche Preiskorrekturen.
Auch weiterhin, so Engels, bleibe die Situation von Unsicherheit geprägt. Umso erfreulicher sei es, dass die Fachgruppe mit der IDV Dämmstoff-Vertriebs GmbH aus Langenhagen und Braunschweig in diesem Jahr ein neues Fachgruppen-Mitglied in ihren Reihen begrüßen kann. Vertreten wurde das neue Fachgruppenmitglied in Dresden von Frank Bodnariuk sowie Markus Horn, die zusammen mit Bernd Bodnariuk die Geschäfte des 1978 gegründeten Unternehmens führen. „Mit der IVD als neues Mitglied in unseren Reihen können wir die fachliche und regionale Stärke der Fachgruppe weiter ausbauen“, freute sich Engels über den Zugang.
An der Spitze der Fachgruppe Trockenbau stehen 2023 auch weiterhin die Sprecherin Katharina Metzger, geschäftsführende Gesellschafterin Metzger Holding, Dortmund, und Sprecher Arnfried Bopp, Mitglied der Geschäftsleitung Bauzentrum Rüppel, Gelnhausen. Begleitet werden Metzger und Bopp von einem siebenköpfigen Ausschuss der Fachgruppe.
Weiterqualifizierung und Ausbau von Geschäftsfeldern ganz oben
Wie bereits in den letzten Jahren, stand das Thema Weiterqualifizierung für den Trockenbau auch in Dresden wieder ganz oben auf der Agenda. „Unser Fachberater-Lehrgang Trockenbau hat sich über die Jahre als Säule der Weiterqualifizierung im Trockenbau genauso wie die eigens für die Fachgruppen-Mitglieder entwickelten Expertenseminare etabliert“, führte Marc Fürst, Fachbereichsleiter Trockenbau, aus. Die stetige Weiterqualifizierung der Mitarbeiter sei eine entscheidende Maßnahme, um weiterhin mit einem hohen Maß an Wissen in der Beratung punkten zu können.
Neben dem intensiven Austausch mit der Industrie, ist die Fachgruppenarbeit auch von der Entwicklung neuer Geschäftsfelder geprägt. Hierzu erhielten die Teilnehmenden vor Ort unter anderem Informationen über den aktuellen Stand beim Thema Trockenbau im Holzbau. Ebenso wurde mit dem Slogan „(K)ein Geschäft für Sie?“, im Themenfeld bautechnischer Brandschutz und im Trockenbau die Bereiche Schottungen und Dichtungstechnik Ende 2022 auf den Weg gebracht. Neben diesen beiden Spezialthemen steht für die Fachgruppe Trockenbau 2023 die weitere Spezialisierung im Bereich Decke und Design auf dem Programm.
„Wir sehen in den hier genannten Themenfeldern viel Entwicklungspotenzial“, sagte Engels und betonte dabei, wie wichtig dabei aktives Verkaufen ist. Ebenso werde die Fachgruppe 2023 weiterhin die Aktivitäten des Vereins WIR für Ausbau und Trockenbau aktiv begleiten sowie die Mitarbeit in der BIG (Bundesverband in den Gewerken Trockenbau und Ausbau) und in der RAL Gütegemeinschaft Trockenbau fortführen.
„Wieder mehr Ruhe und Normalität in Geschäftsabläufe bringen“
Zum anschließenden Fachgruppen-Abend, der traditionell mit geladenen Vertretern aus der Industrie und Branchenverbänden begangen wird, begrüßte zunächst Hartmut Möller, Geschäftsführer Einkauf und Gesellschafterbetreuung, die rund 200 anwesenden Gäste. In seiner Rede beschäftigte sich Möller nach einem Rückblick auf das letzte Jahr intensiv mit der Frage, was die Branche im laufenden Geschäftsjahr erwartet: „Während sich die Materialverfügbarkeiten allmählich wieder normalisieren, ist die Investitionsbereitschaft sowohl im Eigenheim-Sektor als auch bei den Unternehmern im Nicht-Wohnbau deutlich gesunken“, führte Möller in Dresden aus, sah aber auch Chancen für das Geschäft im Jahr 2023, beispielsweise im Bereich der energetischen Sanierung. „Um diese Potenziale erfolgreich zu heben, ist es aber nötig, wieder mehr Ruhe, Besonnenheit und Normalität in den geschäftlichen Abläufen zu erzielen und die Regeln der Zusammenarbeit wieder neu zu definieren“, appellierte Möller an die Gäste.
Das Stichwort Zusammenarbeit nahm auch Thomas Schmid auf. Der stellvertretende Vorsitzende der Initiative WIR für Ausbau und Trockenbau beleuchtete das Thema aus Sicht des Fachhandwerks. Seine Botschaft an das Plenum in Dresden: „Lassen Sie uns entlang der Wertschöpfungskette Bau gemeinsam daran arbeiten, die drei „V“ – Verlässlichkeit, Vertrauen und Verantwortung – wieder mehr mit Leben zu füllen und so wieder mehr Gemeinsamkeit bei der Marktbearbeitung zu erreichen.“ Darüber hinaus wünschte sich Schmid, dass das Thema Qualifizierung im Trockenbau in der Branche weiter vorangetrieben wird, um den höheren Anforderungen bei der Verarbeitung gerade im Schall- und Brandschutz gerecht zu werden.
Mehr Miteinander und Partnerschaft werden beschworen

Das Thema „Partnerschaft“ griffen auch Katharina Metzger und Arnfried Bopp auf. Ziel müsse es sein, auch in anspruchsvollen Zeiten wie diesen, als Branche weiterhin erfolgreich zu agieren. Denn trotz aller auf der Fachgruppentagung beschriebenen Erfolge und Aktivitäten – auch im Zusammenspiel mit der Industrie – sei 2022 mit Blick auf die in Gang gesetzte Preisspirale und die damit verbundenen Folgen nicht in allen Teilen ein gutes Jahr für die Branche gewesen. „Wir müssen lernen“, so Bopp, „mit außergewöhnlichen Marktanforderungen besser umzugehen und damit wieder mehr verlässliche Zusammenarbeit zwischen Industrie, Fachhandel und Fachhandwerk zu erreichen.“
„Lassen Sie uns vergegenwärtigen, dass wir alle entlang der Wertschöpfungskette Bau in einem Boot sitzen. Dieses Bild müssen wir als Branche wieder ins Bewusstsein rücken und als Fundament unserer Zusammenarbeit nutzen, damit wir wieder partnerschaftlicher und damit erfolgreich am Markt zu agieren“, gab Katharina Metzger den Anwesenden als Lösung mit auf den Weg.
Das traditionelle Highlight des Branchentreffens bei der Eurobaustoff Fachgruppe Trockenbau – die Prämierung der Lieferanten – musste leider in diesem Jahr aufgrund der angespannten Lage in der Baubranche ausgesetzt werden. Für das Geschäftsjahr 2023 werde die Situation aber neu bewertet.