Beim Neubau des Ärztehauses in Neuburg entschieden sich die Planer für die großflächige Klimatisierung des Hauses mit Kühldecken. Drei verschiedene Systeme sind die Antwort auf drei sehr unterschiedliche Nutzungsprofile der Räume. (Foto: Maximilian Gottwald)
Dieser Sommer war richtig heißt. Und die Temperaturen steigen weiter, das zeigen aktuelle Studien. Dennoch wird der sommerliche Wärmeschutz noch immer stiefmütterlich behandelt. Häufig wird zu dicht und zu hoch gebaut, sodass sich kühle Luft kaum ausbreiten kann. Hinzu kommen große Fensterflächen und unzureichende Lichtschutzvorrichtungen. Die sommerliche Kühlung wird vielerorts als überflüssiger Luxus gesehen. Das geht auf Kosten der Menschen, denn gerade dort, wo eine effiziente Kühlung besonders nötig wäre – in Krankenhäusern, Büros und Konferenzräumen –, wird auf sie verzichtet.
Denn längst gibt es Alternativen zu energieintensiven Klimaanlagen: Kühlund Heizdeckensysteme. Sie sind gut geeignet, um Räume im Sommer umweltschonend zu kühlen. Die gekühlten Deckenflächen nehmen Wärme auf und transportieren diese schnell ab. Somit wird eine zugfreie konstante Raumtemperierung erreicht.
An die Nutzung angepasste Systemvarianten sparen Kosten
Ein Spezialist für die Herstellung, Planung und Ausführung von Heiz- und Kühldeckensystemen ist die Integrale Climasysteme GmbH (ICS) aus Leipzig. Deren Anlagen sorgen im neuen Ärztehaus der Kliniken St. Elisabeth im bayerischen Neuburg an der Donau für ein bedarfsgerechtes Raumklima – ohne lästige Zugerscheinungen Unweit ihres Standorts haben die Kliniken 2015 ein medizinisches Versorgungszentrum bauen lassen, in dem verschiedene Fachärzte mit ihren Praxen untergebracht sind. Der Kühldeckenanbieter hat den viergeschossigen Neubau auf einer Fläche von mehr als 1.000 m² mit modernen Kühl- und Heizdecken und Kühlwänden ausgestattet. Dabei wurde nicht ein
System im gesamten Gebäude eingesetzt, sondern für jede Raumsituation wurde ein eigenes System entwickelt.
›› In den Sozial- und Nebenräumen mit relativ geringen thermischen und akustischen Anforderungen (ca. 400 m²) wurde eine thermisch aktive Gipskartondecke (Produkt: „Climaboard cu“) installiert. Ihre Kühl- bzw. Heizleistung liegt bei ca. 80 W/m².
›› In den Ärztezimmern, den Sprechzimmern und den Warteräumen (ohne spezielle Anforderungen an die Hygiene) wurden thermisch aktive Metallkassettendecken (1.300 m²) eingesetzt (Produkt: „Climatile cu“). Sie stellen durch eine gezielt ausgewählte Oberfläche zusätzlich eine starke akustische Wirksamkeit bereit. Ihre thermische Leistungsfähigkeit liegt zwischen 100 und 120 W pro m².
›› In den OP-Räumen und Räumen mit speziellen Hygienebereichen wurde ein thermisch aktives Alu-Sandwich- System an Decke und Wand eingesetzt. Dank seiner geschlossenen Wandund Deckenoberflächen erfüllt dieses System die Bedingungen der Reinraumtechnologie (Produkt: „Climaplan cu“). Seine Kühlleistung liegt bei ca. 120 W/m²).
Durch den Verzicht auf Heizkörper und -rohre können die Räume besser genutzt und gereinigt werden. Dank der Flächentemperierung mit Betriebstemperaturen nahe der Umgebungstemperatur arbeiten die Wärmeerzeuger höchst energieeffizient. Das Ergebnis sind geringere Betriebskosten als bei klassischen Anlagen.
Viele Gestaltungsdetails bieten für jedes Projekt eine Lösung
Thomas Paschütte, Geschäftsführer von ICS: „Die Planung und Umsetzung des Projekts gestaltete sich aufwendig, da die verschiedenen Fachärzte unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse hatten. Dank intensiver Vorbereitungen und der individuellen Anpassung unserer Produkte ist es uns gelungen, diesen Ansprüchen gerecht zu werden.“

Als Herausforderung stellten sich die hohen hygienischen und thermischen Anforderungen in den Operationssälen heraus. Hier mussten die oben angesprochenen Sonderlösungen in Form spezieller Hochleistungsdecken geschaffen werden. Um sie besser reinigen zu können, durften die Kühlwände außerdem keine Fugen aufweisen. Zudem galt es, eine konstante Raumtemperatur bei ständiger Luftzirkulation zu gewährleisten. Für die Beschäftigten und Patienten des neuen medizinischen Versorgungszentrums in Neuburg ist Arbeit und Behandlungen bei unerträglichen Temperaturen kein Thema. Sie berichten von einem behaglichen Raumklima ohne spürbare Luftbewegungen oder Temperaturschwankungen.
„Wegen ihres leichten Gewichts lassen sich die Anlagen ebenso gut hinter abgehängten Decken einbauen wie unter Putz“, sagt Thomas Paschütte. Darüber hinaus ist die Kombinationsmöglichkeit mit hochwertigen Deckenbaustoffen und die langfristige Nutzungsdauer weitere Merkmale der Systeme. Im neu errichteten Ärztehaus in Neuburg war die Raumklimatisierung von Anfang an Teil der Projektplanung. Doch selbst für Bestandsimmobilien gibt es gute Nachrichten: Kühl- und Heizdeckensysteme lassen sich auch nachträglich einbauen oder in bereits bestehende Heizanlagen integrieren. Zum Beispiel auch, um neuen Nutzungszwecken oder gestiegenen Akustik- und Komfortansprüchen gerecht zu werden. Durch die insgesamt geringe Aufbauhöhe der Anlagen lässt sich die Installation schnell realisieren, ohne den Baukörper und die gegenwärtige Raumnutzung nennenswert zu beeinträchtigen. Ein Produkt also, das auf ganzer Linie überzeugt.