Aufgrund seiner herausragenden Bedeutung für die Wirtschaft und das Bauwesen hat ein Kuratorium des Berufsverbands Deutscher Geowissenschaftler e. V. (BDG) Gips zum „Gestein des Jahres 2022“ gewählt. Im Rahmen eines Festakts am Sitz der Knauf Gips KG im unterfränkischen Iphofen wurde das Gipsgestein nun offiziell als Gestein des Jahres 2022 getauft.
Thomas Bremer, Vorsitzender des Bundesverband der Gipsindustrie e. V.: „Wir freuen uns, dass der Gips zum Gestein des Jahres 2022 gekürt wurde. In einem Spannungsfeld zwischen Geologie und Wirtschaft kommt diesem Rohstoff damit eine entsprechende Bedeutung zu.“ Andreas Hagedorn, Vorsitzender des Berufsverband deutscher Geowissenschaftler e. V., ergänzte: „Wir begegnen dem Gips und seinen Produkten überall, regelmäßig und in gewohnten Situationen: Er ist ein Held des Alltags!“
Gips ist in der Tat ein Rohstoff, der aus dem täglichen Leben kaum wegzudenken ist. Gipsprodukte finden beispielsweise im Bauwesen Anwendung im Trockenbau, bei der Gestaltung von Oberflächen (z. B. Stuckgips) sowie im Schall-, Brand- und Wärmeschutz. Weithin bekannt ist der medizinische Einsatz als Gipsverband oder als Formengips in der Keramikindustrie. Zudem ist Gips als Ausgangsgestein von Geotopen von herausragender Bedeutung, auf Gipssubstraten bilden sich artenreiche Biotope von besonderer Schönheit. Er wird durch Abbau, aber derzeit auch noch zu großen Teilen aus der Rauchgasentschwefelung bei der Braunkohleverstromung gewonnen. Doch spätestens im Jahr 2038 werden in Deutschland die letzten Braunkohlekraftwerke abgeschaltet.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Gipsindustrie e. V. und der Knauf Gips KG wurde der Festtag in Iphofen gestaltet. Vor über 80 Gästen gab es Impulsreferate zum Gestein des Jahres von Dr. Manuel Lapp, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie Sachsen, von Holger Ortleb, Geschäftsführer des Bundesverband der Gipsindustrie e. V., zur Bedeutung des Gipses als vielfältiger Baustoff sowie von Dr. Andreas von Heßberg, Lehrstuhl für Störungsökologie und Vegetationsdynamik an der Universität Bayreuth, zum Bezug eines nachhaltigen Gipsabbaus zur Artenvielfalt.
Nach dem eigentlichen Taufakt informierten sich die Gäste direkt aus erster Hand an Standorten der Knauf Gips KG über den Sachstand eines modernen wie naturverträglichen Gipsabbaus und der Weiterverarbeitung. Insgesamt gibt es in Deutschland in Hessen, Thüringen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Baden-Württemberg in 82 Gewinnungsstellen einen aktiven Gipsabbau.