Brandschutz 2011-02-04T00:00:00Z Decken im Gebäudebestand

Bei der Sanierung alter Wohnhäuser oder auch ihrer Umnutzung werden die Anforderungen an die Gebäudedecken neu definiert. (Foto: Knauf)

Der erste Teil handelt von den Anforderungen und konstruktiven Möglichkeiten.

Die Decken im Bestand lassen sich im Wesentlichen in Massivdecken und Holzbalkendecken einteilen. Während noch bis um 1900 die Holzbalkendecke die dominierende Decke war, wurde sie in den folgenden Jahren durch die Massivdecke nach und nach verdrängt. Vielfältigste Ausführungsformen (ab wurden 1860 in Deutschland ca. 2000 verschiedene Massivdeckenkonstruktionen entwickelt und eingebaut [2]) prägen den vorhandenen Altbaubestand.

Bei der Sanierung alter Wohnhäuser bzw. bei der Umnutzung oder Nutzungsintensivierung von Gebäuden werden auch die Anforderungen an Decken neu definiert. Insbesondere aus aktuellen brandschutztechnischen und bauphysikalischen Forderungen ist in vielen Fällen deren Ertüchtigung erforderlich. In den nachfolgenden drei Artikeln werden von den Autoren die bautechnischen Möglichkeiten der brandschutztechnischen Sanierung von Decken mit Gipsplattensystemen in Bestandsgebäuden aufgezeigt. Die vorgeschlagenen technischen Lösungen ermöglichen neben der Brandschutzfunktion auch ausgezeichnete schallschutztechnische Verbesserungen der Bestandsdecken.

Bei der Deckensanierung ist die Tragfähigkeit der Rohdecke eine der wesentlichsten Randbedingungen. Bei geplanten Umnutzungen erhöhen sich häufig die auf eine Decke einwirkenden Lasten. Durch eine geänderte Raumaufteilung ergeben sich außerdem Lasten aus Wänden und Stützen, Verkehrslasten werden durch die neue Nutzung induziert. Die Eigenlast der Decke kann sich durch bauphysikalisch motivierte, geänderte Deckenaufbauten erhöhen.

Die Tragfähigkeit des vorhandenen Deckensystems ist entsprechend zu überprüfen, evtl. sind Maßnahmen zur Tragfähigkeitserhöhung zu ergreifen. Generell gilt, dass die zusätzlich eingebrachten Lasten, z.B. durch Trennwände, möglichst gering gehalten werden sollten. Durch die Reduktion der Deckeneigenlast können auch Tragreserven der Decken aktiviert werden, die zulässigen Verkehrslasten erhöhen sich.

Neben der statischen und bauphysikalischen Verbesserung von Decken gibt es meist weitere konstruktive, gestalterische oder wirtschaftliche Randbedingungen, die einen direkten Einfluss auf die durchführbaren Sanierungsmaßnahmen haben. Zu beachten sind insbesondere Forderungen des Denkmalschutzes wie der Erhalt von Konstruktionsteilen (Stuckdecke, Fußbodendielung etc.), Zustand der alten Decke (Tragfähigkeit, Unebenheit etc.), der Wunsch nach spezieller Gestaltung wie sichtbare Balken bei Holzbalkendecken und natürlich geometrische Randbedingungen wie die zur Verfügung stehende Raumhöhe.

Trocken- und Leichtbaukonstruktionen sind für die Ertüchtigung von Decken hervorragend geeignet, da sie trotz der geringen zusätzlichen Masse eine hohe Gebrauchswertsteigerung der vorhandenen Decken ermöglichen. Eine Übersicht über konstruktive Möglichkeiten zeigt die Tabelle "Konstruktive Möglichkeiten zur Sanierung von Decken", siehe oben.

Eine Kombination von Maßnahmen im Fußbodenbereich und unter der Rohdecke bringt dabei die besten Ergebnisse und ist oftmals sogar gefordert (z.B. zur Erhöhung des Feuerwiderstands von Holzbalkendecken).

zuletzt editiert am 23. Februar 2022