Was genau bedeutet eigentlich „Belegreife“ bei Estrichen? Diese Frage wurde in den letzten Jahren in der Fußbodenbranche diskutiert. Jetzt hat die TKB (Technische Kommission Bauklebstoffe) einen Bericht hierzu veröffentlicht.
Im „TKB-Bericht 11“ wird dargelegt, welche Kriterien relevant sind für die Prüfung und Beurteilung eines Untergrunds und die Feststellung der Belegreife. Dazu wird angegeben, wie Einflussfaktoren die Ausprägung der für die Belegreife relevanten Eigenschaften bestimmen können.
Die Belegreife ist der Zustand eines Untergrunds, in dem er für die Aufnahme eines Bodenbelags oder Parketts bereit bzw. geeignet ist. Diese Definition umfasst weit mehr als das eine Kriterium Feuchtigkeit und ein (schon ausreichend) trockener Untergrund ist keine hinreichende Voraussetzung für die Belegreife. Bei Belegreife sind für alle relevanten Kriterien die Belegreif-Sollwerte erreicht bzw. eingehalten. Die Anforderungen und Werte bei den verschiedenen Kriterien, die die Belegreife bestimmen, sind nicht absolut festzulegen, sondern es wird eine spezifische Belegreife festgestellt, die abhängig ist vom Alter des Untergrunds, dem geplanten Bodenaufbau und der geplanten Nutzung.
Die Verantwortung für die Belegreife eines Untergrunds liegt beim Auftraggeber, die Prüfung der Belegreife obliegt bei der Ausführung von Parkett- und Bodenbelagsarbeiten dem Parkett-/Bodenleger. Die Durchführung von Maßnahmen zur Herstellung eines belegreifen Untergrunds durch den Auftragsnehmer kann gesondert vereinbart werden. Ein wichtiger und der bekannteste Parameter, der die Belegreife mitbestimmt, ist der Feuchtezustand des Untergrunds. Der Feuchtezustand wird dabei bestimmt durch die Kriterien Feuchtegehalt, Feuchtepotential und Feuchteleitfähigkeit. Dabei ändert sich der Feuchtezustand eines Estrichs nach dem Einbau so lange, bis das Feuchtepotential einen Gleichgewichtszustand mit den Umgebungsbedingungen erreicht hat.
Im TKB-Bericht 11 werden die drei Kriterien, die den Feuchtezustand bestimmen, eingehender beschrieben. Außerdem geht der Bericht auf Faktoren ein, die die Ausprägung dieser Kriterien beeinflussen können und darauf, welche Auswirkungen der Estrichfeuchtezustand auf Verlegewerkstoffe und Bodenbeläge haben kann. Es werden die einzelnen Lebensphasen eines Untergrunds aufgezeigt und es ist dargelegt, wie sich einzelne Untergrundeigenschaften zeitlich entwickeln.
Am Ende des Berichts stehen Hintergrundinformationen zur Feuchte. Hier werden die physikalischen Zusammenhänge zum Feuchtegehalt, Feuchtepotential und Feuchtetransport erläutert, der Prozess der Trocknung bis zur Ausgleichsfeuchte beschrieben und die Bedingungen für das Auftreten von Feuchteschäden dargelegt. Die im Bericht enthaltenen, teils tiefergehenden Informationen sollen dem technisch Interessierten ein erweitertes Wissen bei der Beurteilung der Belegreife vermitteln. Nach Angaben des Verbands wird der Inhalt des Berichts von den maßgeblichen Verbänden der Fußbodenbranche mitgetragen.
Hier steht der TKB-Bericht 11 zum Download zur Verfügung.