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Büroraum 2011-12-12T00:00:00Z Ballern erlaubt

Akustisch wirksame Mineralfaserdecken, Ballwurfsicherheit und Reversibilität unter einen Hut zu bringen ist nicht selbst-verständlich. In einer Sporthalle in Unna wurde jedoch ein System eingesetzt, das alle drei Anforderungen erfüllt.

Die Peter-Weiss-Gesamtschule in Unna ist ein gewachsener Schulkomplex mit einer Dreifach-Turnhalle aus den 1970er-Jahren. Die Turnhalle ist ein profaner Zweckbau wie die meisten Sporthallen jener Jahre: Stahlbeton, Lichtbänder aus Kunststoff, ein Flachdach mit Trapezprofilen, innen weitgehend nackte, schallharte Wände, nur an einer Seite ein wenig harte Holzverkleidung, hinter der die Geräte-Stauräume liegen. Und wie immer von der reinen Kubatur des Raums und seinen Oberflächen her ein raumakustisches Desaster.

Dass man etwas für die Verbesserung der Raumakustik tun muss, war wohl schon den Erbauern der Sporthalle klar. Schon damals wurde eine relativ hochwertige Akustikdecke (Wilhelmi) eingezogen. Diese zeigte aber, wie die gesamte Sporthalle, nach weit über 30 Jahren deutliche Gebrauchsspuren. Da auch die Energetik der Halle bei Weitem nicht mehr modernen Standards entsprach, stand eine Generalsanierung an.

Eine Steckmontage für den Halterahmen ermöglicht Revision

"Als wir zum Objekt kamen, war die alte Akustikdecke schon demontiert, nur die Unterkonstruktion hing noch", erinnert sich Michael Hampel, Geschäftsführer der Cora Montagegesellschaft aus Datteln. Als Spezialist für Akustikdecken hatte er Planern und Auftraggebern genau zugehört: hell und freundlich sollte die neue Decke sein, leicht und filigran in der Optik, akustisch hoch wirksam, natürlich ballwurfsicher nach der höchsten Klasse 1A und noch etwas: revisionsfreundlich sollte sie sein, schließlich weiß man ja nie, ob an Lüftung und Beleuchtung nachgebessert werden muss, und auch bei Flachdächern muss man manchmal von unten heran… ach so, muss erwähnt werden, dass die neue Decke natürlich auch den Kostenrahmen nicht sprengen durfte?

Als erfahrener Fachunternehmer kennt Michael Hampel solche Wunschlisten. Im Fall der Sporthalle in Unna hatte er aber gleich ein probates System zur Hand. Es besteht aus Mineralfaserplatten (Rockfon: Boxer) und einem patentierten Montagesystem (CMC Chicago Metallic), das die Ballwurfsicherheit garantiert. Zum Einsatz kamen großformatige Mineralfaserplatten (1166 × 1166 mm) in einer Dicke von 40 mm. Die Sichtseite der Platten verfügt über ein stoßfestes Mineralvlies einschließlich einer weißen, akustisch offenen Beschichtung. Die Rückseite ist mit einem naturfarbenen Mineralvlies versehen. Die Akustikplatten gehören zur Brandschutzklasse A1 und zur Schallabsorptionsklasse A (alpha w 95).

Clou der Akustikdecke in Unna aber ist das Tragesystem. Es besteht zunächst aus einer normalen Kreuzbandrasterkonstruktion (50 mm Bandraster), deren Abhängepunkte alle auf 1,20 × 1,20 m liegen. Wilhelm Holin, Verkaufsleiter von CMC, erläutert vor Ort: "Die Trag- bzw. Längsbandraster sind jedoch alle 100 mm geschlitzt. In diese Schlitzungen wird ein so genannter ,Niederhalterahmen‘ eingerastet. Er hat die Aufgabe, die Akustikplatte bei einem Aufprall in Position zu halten." Die Konstruktion in Unna erreicht sogar Klasse 1A für Ballwurfsicherheit. Bei dieser höchsten Einstufung wird im Prüftest ein Handball mit 60 km/h aus drei verschiedenen Winkeln auf die Decke geschossen. Diesem Anprall müssen sowohl Unterkonstruktion als auch das Deckenmaterial unbeschadet standhalten.

Dabei ist die Verankerung des Nieder-halterahmens lediglich eine Steckverbindung. Sie wiederum ermöglicht Revisionierung für eine ballwurfsichere Decke, bei der Schraubmontage üblich ist, ein ungewöhnliches Alleinstellungsmerkmal. Und Wilhelm Holin sieht noch einen Vorteil im System: "Bei diesem System mit einem großen Rastermaß von 1,10 × 1,10m kann ein Monteur auch wirklich im Deckenhohlraum arbeiten, was bei kleineren Rastern kaum möglich ist. Bei diesem System bezahlt der Auftraggeber die Ballwurfsicherheit also nicht zweimal."

Gelungener Randanschluss mit Profil aus einem anderen System

Im geringen Montageaufwand für das System sieht Trockenbau-Unternehmer Michael Hampel einen weiteren Vorteil. Nach ein wenig Einübung waren sowohl die Raster als auch die Halterahmen schnell am Boden montiert, um dann nach oben transportiert zu werden. In der hier nötigen Montagehöhe von gut 7m sieht er allerdings eine echte Herausforderung, auch für die Stundenkalkulation. Nach genauen Überlegungen ließ er die Monteure mit 3 × 3m Fahrgerüsten arbeiten.

Auch bei den Abschlussprofilen hat Michael Hampel genau nachgedacht. Gerade die Deckenabschlüsse vor den Unterteilungsunterzügen der Dreifach-Sporthalle stellten ein Problem dar. Der Ausbauunternehmer wusste sich zu helfen: "CMC hat da so ein Screenline-Deckensegel, das mit einem interessanten 40 mm hohen Profil eingefasst ist, eine Art U-Randwinkel. Dies passt von der Höhe zu unseren Deckenplatten und ergibt hier einen schönen, harmonischen Abschluss." Findige Techniker können eben "spielend" mit Systemen individuell passende Raumlösungen anbieten und bauen.

zuletzt editiert am 23. Februar 2022